Anhand dieser Fakten lässt sich schlussfolgern, dass die Immobilienpreise bald wieder ansteigen müssten. Denn die Nachfrage steigt, während das Angebot nur sehr langsam wächst. Wer aktuell seine Immobilie verkaufen will, ist gezwungen, zu niedrige Angebote anzunehmen, da Käufer wegen der Zinswende verunsichert sind. Nach wie vor versuchen Käufer und Verkäufer ein Preisgleichgewicht zu finden, weshalb wenige Transaktionen stattfinden. Der Preisverfall bei Häusern ist zwar immer noch hoch, doch flacht im Jahr 2023 bereits deutlich ab.
Im Bereich Baumaterial und Handwerksberufen hat sich einiges getan. Während der Corona-Pandemie gab es Lieferengpässe und ausgebuchte Handwerksbetriebe, doch jetzt hat sich die Situation des Baugewerbes entspannt und Handwerker fragen sogar explizit nach neuen Aufträgen. Dennoch sind die Baupreise auf einem historisch hohen Niveau. Besonders Heizungsanlagen und Dachabdichtungen sind teuer wie nie.
Die Bundesregierung hatte für das Jahr 2022 ein Neubauziel von 400.000 Wohnungen, erreichte jedoch nur knapp eine Summe von 300.000 Wohnungen. Dieses Defizit kam vor allem dadurch zustande, dass Bauherren aufgrund der gestiegenen Zinsen einen Rückzug machten. Folglich entsteht besonders in Ballungsräumen ein Wohnungsmangel. Doch die geringen Neubauzahlen sorgen zumindest für ein stabiles Preisniveau bei den Bestandsimmobilien.
Während die Inflation in der jüngsten Vergangenheit stark anstieg, war der Anstieg der Mietpreise hingegen relativ gering. Mieter mit einem bereits bestehenden Mietverhältnis haben meist keine Erhöhung zu verspüren, während jedoch neue Mieter mit hohen Preisen rechnen müssen. Besonders sanierte Objekte dürfen mit beinahe grenzenloser Mieterhöhung angeboten werden. Diese Mietsteigerung ist jedoch in Statistiken kaum zu bemerken, da die Menschen versuchen, nicht umzuziehen, wenn es nicht zwingend notwendig ist.
Die hohen Neubau-Preise sorgen dafür, dass die Menschen bescheidener werden. Auch die gestiegenen Energiepreise tragen dazu bei. So bleiben viele doch lieber Mieter, statt selbst Immobilien zu kaufen, denn für die meisten ist der Erwerb unmöglich geworden. Fazit: Gibt es weiterhin wenige neue Wohnungen, werden auch die Mieten weiter steigen.
Durch zugewanderte Arbeitskräfte aus dem Ausland sowie politisch Geflüchtete steigt die Anzahl der Bewohner Deutschlands stetig an. Realistisch gesehen wird die hohe Bevölkerungszahl auch nicht wieder abnehmen. So fehlen zahlreiche Wohnräume und die Nachfrage bleibt erhöht.
Der Boom für Häuser und Wohnungen am deutschen Markt ist bis auf weiteres vorbei. Die Angebotsknappheit wird jedoch die Preise bald wieder in die Höhe schnellen lassen. Während in ländlichen Regionen wohl weiter mit Wertverlusten zu rechnen sein wird, ist die Preisprognose in den deutschen Metropolen positiv zu sehen.
Wer eine Immobilie erwerben möchte, sollte sich genau umsehen. Denn gerade jetzt gibt es tolle Angebote zu akzeptablen Preisen. Potentielle Käufer sollten nicht zu lange warten, denn aktuell sind sie in einer guten Verhandlungsposition. Diese löst sich allerdings wieder in Luft auf, sobald in Folge einer angedeuteten Zinspause der EZB wieder mehr Interessenten auf den Immobilien-Markt strömen.